Sonntag, 30. November 2014

Aus dem Leben eines Flüchtlingskindes: Nuri und der Geschichtenteppich


Nuri musste mit ihren Eltern aus Bagdad flüchten. Nun lebt sie seit kurzem in Deutschland und schreibt ihrer Tante, die in Bagdad zurückgeblieben ist, regelmäßig Briefe. Nuri erzählt, dass es in Deutschland kalt ist und viel regnet, dass das Brot ganz anders ist und dass die Datteln so teuer sind, dass sie sich keine leisten können. Nuri erzählt auch von der Mutter, die oft weint, von der Schule, dass die anderen Kinder ihrer Klasse sie ärgern, beschimpfen, schlagen, dass niemand neben ihr sitzen will.
Aber Nuri erzählt auch von ihrem Geschichtenteppich. Diesen bunten Teppich hat ihr Vater Nuri geschenkt und wenn sie ganz still draufsitzt, erzählt der Teppich ihr eine Geschichte. Mit Hilfe dieser fantasievollen und lustigen Geschichte schafft es Nuri, in Deutschland Fuß zu fassen und letztendlich wird sie auch in ihrer Klasse anerkannt.

Nuri und der Geschichtenteppich ist ein empfehlenswertes Buch, das ohne Sentimentalität, ohne auf die Tränendrüsen zu drücken vom Leben eines entwurzelten Kindes erzählt. Auch die Illustrationen sind sehr schön, bunt und witzig. Das Buch eignet sich ungefähr für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, es regt zum Fragen und Nachdenken an, ohne zu schockieren.

PS: Nuri und der Geschichtenteppich ist auch ein „therapeutisches Buch“, denn es zeigt, wie man seine persönlichen und kulturellen Ressourcen aktivieren kann, um eine Schwierigkeit zu überwinden.

Andrea Karimé und Annette von Bodecker-Büttner: Nuri und der Geschichtenteppich, ISBN-13: 987-3-85452-889-0

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