Natürlich soll und darf man kein pauschales Urteil über eine ganze Gruppe fällen. Trotzdem sind die Ergebnisse einer bislang unveröffentlichten Studie, die letztes Jahr von der Deutschen Bundesregierung beauftragt wurde, ernüchternd:
Bei den befragten Studenten hat „Sich schöne Dinge leisten zu können“ massiv an Wichtigkeit gewonnen. Im Jahr 1995 stimmten 31% zu, 2013 waren es 73%. Parallel dazu sank das politische Interesse, d.h. das Klischee von den politisch mehr oder weniger weit links engagierten Studenten ist Geschichte. Nur 45% der heutigen Studenten interessieren sich stark oder sehr stark für Politik. Auch die Grünen, die „seinerseits“ hoch in der Gunst der Studenten standen, haben ihre Pole-Position eingebüßt. Bedenkt man, dass das politische Interesse oft im Laufe des Lebens abnimmt, bleibt wenig übrig...
Irgendwie macht es Angst, hier sehr selbstbezogene Menschen heranwachsen zu sehen (natürlich sind nicht alle so, aber viele) – denn die Studenten von heute werden morgen die Entscheidungen treffen. Wenn berufliches Weiterkommen und materieller Erfolg die einzigen Ziele sind, dürfte wenig Zeit für Engagement für andere und Solidarität mit den Schwächeren bleiben.
Andererseits ist es nicht verwunderlich, dass die jungen Menschen so sind wie sie sind: Sie wachsen in einer konsumorientierten (konsumgeilen) Gesellschaft auf und seit einigen Jahren haben sich auch Schul- und Hochschulsystem dem Diktat der Wirtschaft gebeugt: Ausgebildet wird so, dass es der Wirtschaft nützt. Zum Denken bleibt keine Zeit. Kritische Stimmen sind eh nicht erwünscht.
Aber: Visionen und Lösungen für eine bessere Welt dürfen wir von den so erzogenen Menschen leider nicht erwarten.
PS: Irgendwie macht es mir Angst, dass es wohl die heutigen Studenten sein müssen, die im Klimawandel die „Trendumkehr“ herbeiführen müssen. Ob das zu schaffen ist, wenn jede/r nur auf sich schaut?
PPS: Hier gibt es einen Auszug aus der Studie; wer Spiegel liest, erfährt mehr.
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