Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel gelesen, dass es in der Schweiz Vorbereitungskurse AUF DEN KINDERGARTEN gibt, weil es immer mehr „problematische“ Kinder gibt, die sich im Kindergarten nicht „benehmen“ können.
Als Unterstützung für die Eltern wurde eine Serie von 40 Mini-Videos entwickelt, die den Eltern zeigen, wie sie sich mit Kleinkindern beschäftigen können. Z.B. einen Ball hin- und herrollen, Farben benennen, Kuchen backen. Also sehr einfache Aktivitäten, von denen man gemeint hätte, dass Eltern sie auch ohne Anleitung schaffen.
Ich finde sehr bedenklich, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo Eltern nicht mit ihren Kindern anzufangen wissen. Irgendwie scheint sich das Verhältnis zu den eigenen Kindern zu verändern. Mir kommt es so vor, als ob Kinder oft als weiteres Accessoire des Lebens gesehen werden, als Statussymbol. Die werden angeschafft und dann soweit herausgeputzt und gepflegt, dass man sie vorzeigen kann und mit ihnen punkten kann.
Dass sie aber eigenständige Wesen sind, wird gerne übersehen. Natürlich sollen sie möglichst wenig stören und die Eltern, auch nicht die Mütter, in ihrem Leben nicht einschränken. Viele Mütter wollen sich anscheinend nicht mal mehr die Finger schmutzig machen, wenn sie mit den Kindern in der Sandkiste spielen. Auch die Fingernägel müssen geschont werden. Und die Nerven. Daher keine Grenzen setzen, möglichst wenig Aufwand in die Erziehung investieren.
Da passt auch gut der Spielzeugboom dazu – sollen sich die Kids doch alleine beschäftigen, und das viele elektronische Lernspielzeug soll dem Nachwuchs zusätzlich noch den nötigen Vorteil „im Konkurrenzkampf“ verschaffen und ihn klüger machen als das Kinder der Freundin.
Es gibt auch immer mehr Markenkleidung für Babies und Kleinkinder. Oder kommt es nur mir so vor? Naja, ich kann mir nicht vorstellen, dass vor 20 Jahren „normale Eltern“ ihren Kleinkindern 70€ teure Adidas-Schuhe gekauft hätten... Heute stecken immer mehr Eltern ihre Kids in moderne, hochpreisige Klamotten von nike, adidas, Zara usw. Diese Eltern haben dann natürlich keine besondere Freude, wenn sich die Kinder in der Sandkiste mit Gatsch „einsauen“ oder sich beim Radfahren Löcher in Knie und Hose holen... Außerdem eignet sich ein lautstark heulendes, rotziges, dreckiges Kind nicht besonders, um zu demonstrieren, wie toll man ist ;-(.
Irgendwie widersinnig: Da haben Mütter deutlich mehr Zeit für die Kinder (also zumindest während sie in Karenz sind) und wissen dann nichts mit dem Kind anzufangen bzw. scheuen den Aufwand, eine „Beziehung“ zu dem Kind herzustellen.
Hier gibt es den Link zum Artikel bzw. zu den Videos:
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