Babymassage, Englisch für Kleinkinder, Spielgruppe, ein Workshop zur Sauberkeitserziehung, ein Vortag zum Trotzalter, ein Buch zur „optimalen Förderung des Kleinkindes“, musikalische Früherziehung, Babyschwimmen... Die Zahl an Angeboten, die sich an Eltern von Babies und Kleinkindern richten, scheint täglich zu steigen.
Einzeln betrachtet, sind die meisten dieser Angebote sinnvoll und eine gute Abwechslung im Alltag, sie fördern die Beziehung zum Kind und den Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern.
In der Menge entsteht aber auch ein gewisser Druck – wenn es so viele Angebote gibt, entsteht der Eindruck, dass „die Kinder“ und „die Eltern“ diese Angebote unbedingt auch brauchen. Es entsteht das Gefühl, dass man vielleicht nicht „genug fürs Kind tut“, wenn man nicht mitmacht. Dass man keine „perfekte Mutter“, keine „Vorzeigefamilie“ ist, seinem Kind nicht alle Chancen bietet...
„Mache Sprache zum Erlebnis für die ganze Familie" heißt es in einer Werbung für einen „Babyzeichensprache-Kurs“. Wenn ich das lese, überkommt mich ein ungutes Gefühl: Wenn ein Baby
sprechen lernt, ist das doch sowieso ein einmaliges Erlebnis für alle, die daran teilhaben dürfen. Wozu brauche ich da denn einen Kurs?
Hier habe ich – wieder mal – den Eindruck, dass uns das Gefühl für die Selbstverständlichkeiten verloren geht, auch für unsere eigene Kompetenz als Mutter oder Vater. Diese Gewissheit, dass die meisten Eltern eigentlich auch ohne Ratgeber, Kurse und Vorträge in der Lage sind, ihre Kinder „großzuziehen“ und zu „erziehen“, sie angemessen auf das Leben „vorzubereiten“.
Und die Eltern, die das nicht können, gehen eh nicht zu Vorträgen und Kursen.
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