Lügen, Zündeln, im Laden schnell mal was mitgehen lassen, ein paar Münzen aus Mamas Geldbörse nehmen - sind das große Katastrophen, die Vorboten dafür sind, dass diese Kinder auf die schiefe Bahn geraten werden? Oder ist es ganz normal, dass Kinder das mal "ausprobieren"?
Es wurde lange angenommen, dass Kleinkinder und Kindergartenkinder noch gar keine Vorstellung von moralisch richtigem Verhalten haben können, weil sie sich gedanklich noch nicht in die Rolle eines anderen Menschen hineinversetzen können.
Das stimmt - doch dabei wurde übersehen, dass Kinder - und zwar quasi von Geburt an - durch Mitleben und Beobachten lernen. Egal, wie klein sie sind, sie versuchen, die Regeln zu erkennen, nach denen das Zusammenleben in ihrer Familie funktioniert, denn der Mensch ist ein zutiefst soziales Wesen.
Daher kann bei der Vermittlung moralischer Werte nur eines gelten: Diese Werte selber leben, und zwar jeden Tag und immer wieder, auch wenn es für uns Erwachsene ganz schön fordernd sein kann. Wer sich am Telefon verleugnen lässt, gibt den Kind zu verstehen, dass man es mit der Wahrheit nicht immer so ernst nehmen muss...
PS. Hinter dem Zündeln steckt meist einfach nur Neugier. Da hilft es, dem Kind Möglichkeiten zu geben, sicher mit Feuer zu spielen ;-).
Artikel aus der SZ: http://www.sueddeutsche.de/leben/erziehung-wie-man-kindern-moral-beibringt-1.2721416
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen