Ich hatte gestern Lehrergespräch im Rahmen des Elternsprechtages, 4. Klasse Volksschule.
Wie jedes Jahr erwähnte ich: „Mein Kind klagt immer wieder über Langeweile im Unterricht.“
Darauf die Lehrerin, auch wie jedes Jahr: „Das kann ich gar nicht glauben, weil das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
Und somit konnten wir auch nicht weiter über das Thema reden - weil es für die Lehrerin kein Thema war.
Zuhause fragte ich dann mein Kind: „Was machst du eigentlich, wenn du dich im Unterricht langweilst?“
Antwort: „Ich gehe aufs WC. Das mache ich, damit ich mir nicht anhören muss, wenn die Hausübung besprochen wird.“
„Sonst noch was?“
„Naja, ich sitze da und warte, dass die Zeit vergeht.“
Da ist mir klargeworden, dass es natürlich schwer für die Lehrerin ist, das zu merken.
„Und wieso sagst du es deiner Lehrerin nicht, dass es so langweilig ist?“
„Das ist mir peinlich.“
So oder ähnlich läuft das wohl bei vielen Mädchen, da für Mädchen die Zugehörigkeit zur Gruppe (= Klasse) wichtiger ist als für Buben. Sie wollen dazugehören und nicht auffallen.
Buben reagieren eher mit störendem Verhalten wie Zwischenrufen, Aufstehen und Herumgehen oder Verweigerung.
In beiden Fällen würden die Kinder Unterstützung brauchen, denn Langeweile führt zu Desinteresse und so geht die Freude am Lernen früher oder später verloren.
Ob die Kinder Unterstützung bekommen werden, hängt in beiden Fällen vom Lehrer ab. Helfen würde es in beiden Fällen, wenn die Lehrern auf das zu achten würden, was die Eltern sagen. Und dann ihre Meinungen und Vorstellungen - z.B. von einem gelangweilten Kind - hinterfragen würden. Und mit diesem Wissen nochmals genau hinschauen würden.
PS: Das gilt analog natürlich auch für hochbegabte Kinder- auch die (in der Schule) sind ganz unterschiedlich, und auch hier macht es für Lehrer Sinn, sich anzuhören, was die Eltern sagen, über das eigene Bild von „hochbegabten Kindern“ nachzudenken und dann nochmals genau zu beobachten.
PPS: Die oben geschilderte Begebenheit ist rein fiktiv, beruht aber auf meinen Erfahrungen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig.
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