„29% wünschen sich einen Diktator, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern muss.“ So stand es gestern in einer Gratis-Zeitung zu lesen. Das hat mich wirklich schockiert – doch übertreiben diese Zeitungen gerne oder sie formulieren Aussagen besonders reißerisch.
Deshalb wollte ich es im Original nachlesen, wahrscheinlich um die Aussage zu relativieren und mich zu beruhigen. Es hat mich dann eigentlich noch mehr schockiert: Es sind keineswegs nur wenig Gebildete, die sich eine Diktatur wünschen (davon aber 32%). Von den Befragten mit Matura oder höherer Ausbildung waren es immerhin auch 21%, also fast ein Viertel!
Vor diesem Hintergrund finde ich es sehr bedenklich, dass nur knapp die Hälfte der Befragten meint: „Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die die NS-Zeit nicht vergessen wird.“ Ich hoffe nämlich - vielleicht naiverweise – immer noch darauf, dass Menschen aus der Geschichte etwas lernen. Tendenziell dürften verunsicherte Menschen (schlechte Jobchancen, Angst vor Arbeitslosigkeit, wenig Perspektiven für die Kinder...) etwas weniger geschichtsbewusst sein. Da sich 2013 laut einer Eurobarometer-Umfrage schon 42% der Österreicher verunsichert fühlen, dürfte leider durchaus die Gefahr bestehen, dass sich die Geschichte wiederholt!
Eckdaten zur Sora-Studie: 1015 Befragte ab 15 Jahren, repräsentativ für Österreich, Jänner + Februar 2014, Link zur Grafik. Link zur Studienzusammenfassung
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