Donnerstag, 22. Mai 2014

Eltern und Lehrer...

Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihr Kind in der Schule über- oder unterfordert ist, sprechen sie mit dem Lehrer/ der Lehrerin.
Im Idealfall antwortet der Lehrer: „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“ oder „Ja, das habe ich mir auch schon gedacht.“ Und: „Ich könnte dieses und jenes vorschlagen, um die Situation für Ihr Kind zu verbessern.“ Oder auch: „Ich weiß noch nicht genau, was wir da machen können, aber ich werde nachdenken und etwas finden.“ und: „Bleiben wir in Kontakt, damit Ihr Kind wieder Freude an der Schule hat.“ Alles gut, Problem gelöst, Eltern und Kind zufrieden.
Wenn das Gespräch nicht so gut läuft, antwortet der Lehrer: „Nein, was Sie nicht sagen. Ich sehe da überhaupt kein Problem.“ Oder „Das kann schon sein, aber in der Klasse sind so viele schlimme/ ausländische/ verhaltensauffällige/ lernschwache Kinder, dass ich unmöglich auf Ihr Kind auch noch Rücksicht nehmen kann.“ Oder „Wenn Sie nicht zufrieden sind, können Sie Ihr Kind ja in eine andere Schule schicken.“
Nichts ändert sich, kein Problem ist gelöst, die Eltern sind – je nach Temperament – resigniert bis wütend.

Der nächste Schritt ist das Gespräch mit der Schulleitung. Wie beim Gespräch mit dem Lehrer besteht eine gewisse Chance, dass sich was ändert – aber nur, wenn die Schulleitung genug Engagement und Mut hat, bei dem Lehrer, ev. auch gegen seinen Willen, Verbesserungen einzufordern (wobei sich die Frage stellt, wieso die Schulleitung das tun und sich damit den Lehrer zum Feind machen sollte...). Ändert sich nichts, kommt Schritt 3: Das Gespräch mit dem Bezirksschulrat. Dieser wird mit der Schulleitung Rücksprache halten... also zurück zu Punkt 2.

Haben Eltern und Kind Glück, wird die Situation besser. Haben sie Pech, bleibt alles beim Alten. Doch es ist durchaus möglich, dass alles schlimmer wird: Wenn nämlich das Kind dafür büßen muss, dass sich seine Eltern beschwert haben (ja, das gibt es wirklich, auch wenn man es kaum glauben mag).
Für mich ist es bedenklich, dass Eltern keinerlei Möglichkeit haben, einen Lehrer dazu zu „bringen“, seine gesetzlichen Pflichten – und differenzierter Unterricht ist ein gesetzliche Pflicht! - zu erfüllen. Wenn der Lehrer es nicht machen will, dann macht er es nicht. Punkt und Ende. Mir fällt kein anderer Lebensbereich ein, indem man einer Situation derart hilflos ausgeliefert wäre. Und ich sehe auch nicht ein, wieso die Kinder und Eltern diese Versäumnisse ausbaden müssen, indem sie z.B. die Kinder in eine andere Schule schicken.

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