Mittwoch, 29. Oktober 2014

Aushalten können

Kinder haben und Kinder erziehen hat viel mit „Aushalten können“ zu tun. In Zeitschriften, auf Webseiten und in Blogs liest man immer wieder – und immer häufiger – von den sogenannten „Helikopter-Eltern“. Damit sind jene Eltern gemeint (in der Praxis sind es wohl meistens die Mütter), die ständig um ihre Kinder „herumschwirren“, um sie beobachten, beaufsichtigen und erziehen zu können.

Dahinter steckt oft die Befürchtung, dass den Kindern „etwas passieren könnte“. Und so überwachen und kommentieren die Eltern jeden Schritt, den das Kind beim Klettern am Spielplatz macht, sitzen hellwach am Rand der Sandkiste, um sofort eingreifen zu können, wenn ihrem Kind die Schaufel streitig gemacht wird, stellen andere Eltern zur Rede, deren Kinder ein Schimpfwort in Richtung des eigenen Kindes brüllen...

Natürlich braucht jedes Kind Schutz und die helfende Nähe eines Erwachsenen, aber kein Kind braucht eine „Schutzhülle“, die es vor allen Reibereien und Schwierigkeiten des Lebens schützt. Nur in der Konfrontation mit Herausforderungen wachsen Kinder zu selbstbewussten und selbstständigen Erwachsenen heran. Die Aufgabe der Eltern ist es nicht, diese Herausforderungen an Stelle der Kinder zu bewältigen oder sie aus dem Weg zu räumen, sondern das eigene Kind zu beobachten und zu begleiten – und zu entscheiden, welche Herausforderung dem Kind zugemutet werden kann.

Ein Kind erziehen bedeutet auch: Aushalten können, dass das eigene Kind nicht immer der Gewinner ist, aushalten können, dass es physische und seelische Schrammen gibt.
Und Abwägen, ob ein Eingreifen der Eltern notwendig und sinnvoll ist, bevor man sich als „Racheengel“ auf andere Eltern, Kinder, Lehrer oder Kindergärtner stürzt.

Montag, 27. Oktober 2014

Der Herbst ist da...



Und sämtliche Hobbygärtner und Gärtnerinnen stürzen sich voller Elan in den Endspurt: Rechen und Besen in allen Formen und Größen werden herausgeholt und es wird geschnitten, gemäht, gehäkselt, gekehrt, was das Zeug hält. Die besonders Ambitionierten (oder sind es jene, die nicht wissen, wofür sie ihr Geld sonst noch ausgeben könnten?) werfen ihre Laubsauger an und rücken damit jedem heruntergefallenen Blättchen zu Leibe.

Auch wenn der Garten gerne als „erweitertes Wohnzimmer“ bezeichnet wird, finde ich das übertrieben. Natürlich braucht jeder Garten Pflege, aber Garten ist Natur und soll es auch bleiben. Und dazu gehört ein bisschen „Unordnung“, ja sogar „Schmutz“ und „Moder“. Und Garten soll nicht nur uns Menschen „Wohnraum“ bieten, sondern Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen sein.

Wer alle Blätter einsaugt und entsorgt, entsorgt damit auch unzählige Kleinstlebewesen, die das biologische Gleichgewicht aufrechterhalten – und nimmt dem Igel den Blätterhaufen, in dem er Winterschlaf halten muss.
Wir Menschen verlieren nichts, wenn wir der Natur auch ein bisschen Platz lassen, im Gegenteil: Wir gewinnen an Vielfalt und Lebendigkeit, an Verbundenheit und „Verwurzeltsein“.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Auf Bäume klettern...

Vor einigen Tagen kamen wir beim Spazierengehen an einem wunderbaren Kletterbaum vorbei. Meine jüngste Tochter musste natürlich hinaufklettern, eh klar. Als sie gerade im Wipfel hängte, kam unten ein älteres Ehepaar vorbei. Die beiden folgten meinem Blick und als sie das Kind oben im Baum entdeckten, breitete sich ein herzliches Lächeln auf ihren Gesichtern aus.

Ganz offensichtlich erinnerten sie sich, wie sie selbst einmal auf Bäume geklettert waren oder wie sie ihren Kindern beim Klettern geholfen hatten.

Und was wird bei unseren Kinder mal dieses „selige“ Lächeln ins Gesicht zaubern? Wenn sie ihre Enkel beobachten, wie sie die neue App aufs Handy laden?!

Montag, 20. Oktober 2014

Wozu brauch´ ich das?

Was ich persönlich in der Debatte um eine Veränderung, möglicherweise sogar eine Verbesserung des Schulsystems vermisse, ist die Diskussion darüber, was denn Bildung eigentlich ist oder sein soll.

Dass Schule nicht nur der reinen Wissensvermittlung dienen soll, wird ja oft genug angeführt, Stichwort: „man muss nur wissen, wo man was findet“. Immer wieder ist auch von der Vermittlung sogenannter „sozialer Kompetenzen“ die Rede, wie z.B. Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität, gutes Benehmen – wobei hier meist die „Nützlichkeit für die Arbeitswelt“ im Vordergrund steht.
Auch die Art der Aufgabenstellung bei der Zentralmatura geht in diese Richtung: Das Gelernte soll angewendet werden, und das Ganze soll eindeutig bewertbar und messbar sein.

Natürlich hat sich jede/r von uns während seiner/ ihrer Schulzeit tausendmal gefragt „wozu werde ich das später jemals brauchen?“ und vieles haben wir tatsächlich nie wieder gebraucht (außer bei Trivial Pursuit, der Millionenshow und Quizduell).

Und doch: Kann/ soll/ darf Schule „nur“ die Vorbereitung auf das Erwerbsleben sein? Oder hat Bildung nicht auch einen anderen Auftrag? Nämlich: Selbstständig werden, selbstständig denken lernen, sich in andere Lebenswelten versetzen und einfühlen können, das Nachvollziehen von Argumentationen? Und hat Schule nicht doch (noch) den Auftrag, einen gewissen „Grundstock“ an Wissen und Kultur zu vermitteln? Schließlich ist die Gesellschaft, in der wir leben, das Ergebnis einer langen Geschichte... und die Kenntnis dieser Geschichte hilft uns, die Gesellschaft zu verstehen, in der wir leben.
Die Lehrpläne, die sich an der Zentralmatura orientieren müssen, lassen dafür jedoch z.T. nur wenig Raum: Da z.B. Literatur bei der Zentralmatura kaum eine Rolle spielt (hier lassen sich nur schwer eindeutige Kriterien zur Punktevergabe erstellen), ist zu befürchten, dass Literatur bald aus den Schulen verschwinden wird, und zwar sowohl aus dem Deutsch – als auch aus dem Fremdsprachenunterricht.
Damit wird aber vielen Kinder der Zugang zu literarischen Werken erschwert, wenn nicht sogar verstellt – denn welche Eltern haben Zeit und Lust, mit ihren Kinder zuhause Faust oder Shakespeare zu lesen? Nebenbei bemerkt: Das ist nicht Aufgabe der Eltern, sondern der Schule.
Und wen trifft es am meisten? Die Kinder aus bildungsfernen Schichten.

Stellungnahme der IG Autoren

Samstag, 18. Oktober 2014

Unser Glaube an die "ausgleichende Gerechtigkeit" - Hochbegabung und soziale Defizite

Und schon wieder: Im Spiegel Online lese ich einen Artikel über hochbegabte Erwachsene – und natürlich sind sie sozial „voll daneben“ und zu „blöd“, um Smalltalk zu machen.
Das nächste Mal schreie ich!!!


Wieso muss dieses Klischee vom „hochbegabten aber sozial inkompetenten Menschen“ immer und immer wieder gebracht werden? Ist es Neid? Die Idee, dass man nicht alles haben kann und nicht alles können kann? Denken dann die LeserInnen: „So toll sind die Hochbegabten auch nicht! Bin ich froh, dass ich nicht so bin!“

Einer meiner Kollegen (Götz Müller) hat diese Argumentationslinie – Hochbegabte haben immer irgendwo Defizite – das Waserwaage-Prinzip genannt. Anscheinend steckt die unbewusste Annahme dahinter, dass jedem Menschen nur die gleiche Menge an „positiven Eigenschaften“ zur Verfügung steht. Und wenn da schon alles für Intelligenz aufgebraucht ist, bleibt halt fürs Soziale nichts übrig. So wird unser Glaube an eine „ausgleichende Gerechtigkeit“ aufrecht erhalten.



Doch leider gibt es keine Beweise, dass die Natur des Menschen tatsächlich nach dem Prinzip der Wasserwaage funktioniert (dann dürften schöne Menschen ja auch nicht klug sein...):



Natürlich gibt es hochbegabte Menschen (Kinder und Erwachsene), die Probleme im Umgang mit anderen Menschen haben. So wie es auch normal begabte Menschen (Kinder und Erwachsene) gibt, die Probleme im Umgang mit anderen Menschen haben.

Bei Hochbegabten kommt sicher noch dazu, dass sie vieles schneller verstehen, und daher weder Bedürfnis noch Interesse nach langen Erklärungen und Diskussionen haben. Ich persönlich werde auch ganz kribbelig, wenn Halbwahrheiten im Brustton der Überzeugung verkündet werden und unklar argumentiert wird...

Auch mit ihrem Bedürfnis nach präzisem (sprachlichen) Ausdruck stoßen Hochbegabte manchmal auf Unverständnis. Dazu kommen oft ausgeprägte Spezialinteressen, für die sich nur schwer Gesprächspartner finden lassen...



Aber – und das wurde schon in zahlreichen Studie belegt: Die allgemeine Behauptung, dass alle Hochbegabten sozial inkompetent sind, ist und bleibt schlichtweg falsch!



Donnerstag, 16. Oktober 2014

Wer möchte heutzutage Lehrer werden?

Ich wusste schon, dass es nicht unbedingt die Jahrgangsbesten sind, die Lehrer werden wollen, denn als Lehrer hat man wenig Aufstiegschancen und die Verdienstmöglichkeiten sind auch nicht so toll. So studieren „die (leistungsmäßig) Besten“ lieber Jus, Wirtschaft, Medizin.
Eine neue Studie aus Deutschland fördert weitere Details über die zukünftigen Lehrer ans Licht: Zukünftige Maturanten wurden zu ihren Berufswünschen und Persönlichkeitsmerkmalen befragt. Interessant ist, was die jungen Menschen sagten, die später Lehrer werden wollen:
  • Nur 13 Prozent meinten, sie könnten sich gut durchsetzen.
  • Knapp 16 Prozent schreiben sich ein hohes Selbstvertrauen zu.
  • Und nur jeder vierte glaubt, er könne andere gut motivieren.

Da frage ich mich, wieso diese Jugendlichen Lehrer werden wollen. Denn es wirkt nicht so, als ob sie besonders geeignet für den Lehrberuf seien...
Da sind doch Schwierigkeiten schon vorprogrammiert, wenn die Mehrheit überzeugt ist, sich nicht gut durchsetzen zu können und kein besonders ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu haben. Das werden doch genau jene Lehrer, die „mit den Kindern nicht fertig werden“, die bald selbst demotiviert sind, weil sie nicht ernst genommen werden, die keinen Draht zu den Schülern finden, weil sie sich von ihnen immer latent „bedroht“ fühlen.
Entweder diese Lehrer schalten ab und machen nur mehr „Minimal-Unterricht“ - oder sie werden aus ihrer eigenen Unsicherheit extrem streng und pedantisch. Zwei Szenarien, die ich keinem Schüler wünsche!

Inzwischen sollte sich – zumindest in den pädagogischen Fachkreisen – herumgesprochen haben, dass die Qualität des Unterrichts sehr von der Persönlichkeit des Lehrers abhängt. Folglich sollten bei einer Verbesserung des Schulsystems die Lehrer unterstützt werden – und wir sollten dafür sorgen, dass nur jene Menschen auf die Kinder „losgelassen“ werden, die dafür wirklich geeignet sind. So könnte viel seelisches Leid bei Schülern und Lehrern verhindert werden!

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Zurück an den Herd...

Vor einigen Tagen habe ich folgenden Text als Bild auf facebook veröffentlicht:

„Der Feminismus ist unsere Erfindung aus zwei Gründen: Vorher zahlte nur die Hälfte der Bevölkerung Steuern, jetzt alle weil die Frauen arbeiten gehen. Außerdem wurde die Familie zerstört und wir haben mehr Macht über die Kinder erhalten. Sie sind unter unsere Kontrolle gekommen mit unseren Medien und bekommen unsere Botschaft eingetrichtert, stehen nicht mehr unter dem Einfluss der intakten Familie. In dem wir die Frauen gegen die Männer aufhetzen und die Partnerschaft und die Gemeinschaft der Familie zerstören, haben wir eine kaputte Gesellschaft aus Egoisten geschaffen, die arbeiten (für die angebliche Karriere), konsumieren (Mode, Schönheit, Marken), dadurch unsere Sklaven sind und es dann auch noch gut finden.“ (Nicholas Rockefeller)

Da es meines Wissens keinen Nicholas Rockefeller gibt/ gab, kann es das so auch nicht gesagt haben. Angeblich stammt das „Zitat“ aus einer Verschwörungstheorie, laut welcher der CIA den Feminismus ins Leben gerufen hätte, um die Familie zu zerstören. Trotz unklarer Herkunft ist aber in Körnchen Wahrheit dran...

Ich bin natürlich nicht dafür, dass wir die Rechte und Möglichkeiten, die Frauen heute offenstehen, aufgeben. Und ich bin nicht der Meinung, dass es falsch war, für diese Rechte und Möglichkeiten zu kämpfen.
Aber trotzdem kann man es nicht leugnen, dass sich dadurch in der Gesellschaft insgesamt vieles geändert hat. Natürlich sind Kinder heute anderen Einflüssen ausgesetzt als früher, als sie noch den ganzen Tag bzw. den ganzen Nachmittag zuhause in den Familien verbracht haben. In Schule und Hort wird eben nicht nur Wissen, sondern auch Lebenseinstellung vermittelt, dort werden Kinder nicht nur unterrichtet sondern auch erzogen. Und die Werte, die so vermittelt werden, stimmen nicht immer mit den Werten überein, die in den einzelnen Familien wichtig sind.
Natürlich haben Eltern die Möglichkeit, hier gegenzusteuern, aber ihr Einfluss ist trotzdem ein anderer als früher.

Auch wahr: Eine Familie mit einer berufstätigen Mutter „funktioniert“ anders als eine Familie mit einer „Hausfrauen-Mutter“. (Und die funktioniert wieder anders als eine Familie mit einem „Hausmann-Vater“).
Ob das nun besser oder schlechter ist, muss jede/r im Einzelfall selbst entscheiden.
Der Gedanke zum Konsum ist auch nicht von der Hand zu weisen – beide Eltern gehen arbeiten, damit man sich das Haus, das größere Auto, den tolleren Urlaub leisten kann.

Für mich ist die entscheidende Frage: Was macht wirklich glücklich? Und das soll man tun. Egal, ob Mann oder Frau.

Dienstag, 7. Oktober 2014

Das große und das kleine Pfüh



Dieses Buch zeigt auf amüsante Weise, was passiert, wenn wir glauben, dass wir irgendetwas (in diesem Fall ein Pfüh) brauchen, um glücklich zu sein – und zwar nur, weil uns irgendjemand (im Buch der Dögel) gesagt hat, dass wir es UNBEDINGT brauchen. Wir rennen dann blöd in der Welt herum, suchen an allen möglichen und unmöglichen Orten, nerven jeden, der uns begegnet mit unseren Fragen. Und am Ende bleibt uns nichts übrig, als wieder nach Hause zu kommen. Die böse Bemerkung des Dögel „Pfühs sind unsichtbar“ trifft uns nicht mehr – denn wenn wir wieder „zuhause“ sind, fällt uns auf, dass das Pfüh doch wohl nur dort sein kann, wo wir glücklich und zufrieden sind.



Ein Leseerlebnis für Kinder und Erwachsene, mit witzigen, bunten Bildern und noch dazu aus Österreich!


Montag, 6. Oktober 2014

Meine Waldeule




Endlich ist sie fertig, meine Waldeule. Entstanden ist sie aus Fundstücken vom letzten Spaziergang auf den Harzberg. Und wacht nun über unsere Haustür.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Eltern und Lehrer: Schwierige Kommunikation


Ich kann gut nachvollziehen, dass die Erwartungen der Eltern an die Schule gestiegen sind. Und ich finde es gut, wenn Eltern sich kritisch anschauen, was in der Schule passiert und versuchen, ihre Rechte bzw. die Rechte ihres Kindes einzufordern  und sich "nicht alles ungefragt gefallen lassen".
Dieser Kritik sollten sich LehrerInnen und DirektorInnen stellen, wenn sie den Unterricht betrifft. Dass LehrerInnen nicht die gesamte Erziehungsarbeit übertragen werden kann/ darf/ soll, muss für beide Seiten klar sein.

Ich finde es aber schade, wenn diese Meinungsverschiedenheiten nicht vernünftig an der Schule - unter Einbeziehung aller Betroffenen und mit dem entsprechenden guten Willen von allen Seiten - gelöst werden können. Hier wäre die Einführung einer "Schulmediation" sehr nützlich, denn weder LehrerInnen noch SchulleiterInnen sind dafür ausgbildet.

Denn einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen, dem Lehrer mit einer Klage zu drohen, zeugt von mangelnder Konflikt- und Kommunikationskultur. Und ist auch ein schlechtes Vorbild für die Kinder. Außerdem entstehen dadurch sicher tiefe Gräben zwischen den Fronten, die das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern belasten.


Aus dem Alltag einer "Eltern-Anwältin" in Berlin:
Eltern verklagen Lehrer

Einen Satz aus diesem Artikel sollten sich Eltern zu Herzen nehmen, bevor sie wütend in die Schule stapfen und den Lehrer zu Rede stellen: "Dabei empfindet das Kind den Konflikt in vielen Fällen als gar nicht so schlimm." Denn das Kind sollte für Eltern der Maßstab sein - und nicht ihre eigenen Vorstellungen.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Hochbegabtes Kind und Schule

Ein extremer Fall zum Thema "Kindeswohl und Schulbesuch":

 Mutter verliert Sorgerecht


Der hier erwähnte Fall dürfte sehr komplex sein, und schwierig, weil die Mutter Hilfe von außen ablehnt. Da müsste man wissen, warum. Möglicherweise hat sie schlechte Erfahrungen gemacht, vielleicht lehnt sie die "Hilfe" ab, weil sie weiß, dass das einzige Ziel der Hilfe ist, ihren Sohn zum Schulbesuch zu zwingen. Vielleicht ist sie psychisch krank. Man kann das in diesem Fall von außen nicht beurteilen, und möglicherweise gibt es andere Gründe, die den Entzug des Sorgerechts rechtfertigen.

Trotzdem  ist es für mich erschreckend, mit welcher Hartnäckigkeit die deutschen Behörden an der Logik "Kindeswohl = Schulbesuch" festhalten. In vielen Fällen stimmt das sicher, aber wie überall im Leben gibt es auch hier Ausnahmen. Und es ist logisch, dass diese Ausnahmen besonders oft hochbegabte Kinder treffen, denn Schule richtet sich immer nach dem Mittelmaß! Wenn hochbegabte Kinder sich gegen einen Unterricht auflehnen, der ihrem Wesen nicht entspricht, dann wäre es die Pflicht des Staates dafür zu sogen, dass sie in einer anderen Weise unterrichtet werden. Das wäre dann ehrliche Sorge ums Kindeswohl!

Das Kind weiterhin in eine Situation zu zwingen, die unerträglich ist, dient nur dem Gesetz, niemals dem Kindeswohl.

PS.: In welchen anderen Ländern gibt es denn SCHUL-Pflicht? In Österreich gibt es jedenfalls nur Bildungs-Pflicht (der die Eltern auch zuhause nachkommen können).