Montag, 5. Oktober 2015

So spricht der Bildungsphilosoph - Interview mit Matthias Burchardt im Standard

Ich weiß zwar nicht genau, was ein Bildungsphilosoph ist und womit er sich konkret beschäftigt. Ich verstehe auch nicht bei allem, was er sagt, ganz genau was er meint...
In einem hat er aber Recht, auch wenn es natürlich polemisch formuliert ist, wenn er sagt „Lernen muss nicht Spaß machen“. Es stimmt, dass Lernen nicht immer Spaß machen kann, denn wer lernt schon mit Spaß Lateinvokabel oder denkt physikalische Experimente und Formeln durch. Lernen kann aber Freude machen, selbst dann, wenn der Prozess anstrengend und mühsam war: Richtige Freude erlebt der Lernende (und das gilt für Kinder und Erwachsene) wenn er dank des Lernens in der Lage war, eine herausfordernde Aufgabe zu bewältigen. Und daran wächst das Selbstbewusstsein, daran wächst die Freude am weiteren Lernen und daran wächst die Persönlichkeit. Wenn er das mit „Leistungsstreben“ meint, gebe ich ihm voll und ganz recht.
Wo ich ihm nicht zustimme, ist, wenn er schreibt, dass die Eltern nicht das Recht haben von der Schule eine gewisse Leistung einzufordern. Es stimmt, die Schule ist keine Anstalt zur „Humankapitalverbesserung“, aber die Schule ist der Ort, wo die Kinder lernen sollen und das Lernen lernen sollen. Und genau das dürfen, ja müssen Eltern für ihre Kinder von der Schule fordern.
Ach ja, und das Kind dort abholen, wo es steht finde ich auch nicht so schlecht – denn das heißt ja, dass sich Lehrer und Kind dann gemeinsam auf ein Ziel hinbewegen. Das find´ ich gut. Wieso sollt der Lehrer stehen bleiben und sich das Kind auf ihn zu bewegen sollen?!
PS. Latent unterstellt der Artikel allen Kinder, faul zu sein („und Wissenschaftern, die in einer reformpädagogischen Richtung denken, man möge den Kindern nichts zumuten, damit sie sich möglichst frei entfalten.“; „pädagogische Irrwege, wie das selbstgesteuerte Lernen“). Ich glaube, dass Kinder die selbstbestimmt ihren Interessen nachgehen, das sehr intensiv tun und sich dafür gerne und freiwillig anstrengen (wahrscheinlich mehr als das der Schulunterricht erreicht).

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