Mittwoch, 18. Juni 2014

Von der Verantwortung, Mathematik zu unterrichten


In einem Artikel über Legasthenie und Dyskalkulie habe ich gelesen: „Nicht das Gehirn ist das Problem, sondern der Mathe-Unterricht.“ 
Ohne negieren zu wollen, dass es in manchen Fällen vielleicht hirnorganische Veränderungen gibt, die LRS/ Dyskalkulie hervorrufen, ist schon was Wahres dran an der Aussage. Der Mathe-Unterricht in der Volksschule hat eine enorme Bedeutung – dort werden die Grundlagen gelegt fürs Verstehen einerseits, andererseits aber auch fürs Können.
Verstehen bedeutet für mich: ein ganz sicherer Mengenbegriff, plus und minus im Schlaf können – „es wird mehr/ weniger“, mal und geteilt verstehen, gut schätzen können – vorteilhaft rechnen können, „Tricks“ (wie 5 mal x ist die Hälfte von 10mal x ), Gegenrechnung verstehen (plus – minus; mal – geteilt)...
Diese Grundlagen müssen in unterschiedlicher Form immer und immer wieder dargestellt, gespielt, gelegt, gehüpft, gezeichnet... und dadurch ERFAHREN werden.

Mathematik ist aber nicht reines Verstehen, oder genauer: Mathematik nur mit verstehen zu betreiben ist auf Dauer mühsam. Z.B. kann jede Malrechnung mit Plusrechnen gelöst werden, das ist Verstehen, aber es dauert lange.
Das Rechnen sollte daher auch geübt werde, das macht es einfacher und die Kinder haben mehr Kapazitäten frei zum Denken.
Also: Die Plus- und Minusrechnungen mit einstelligen Zahlen, die Malreihen, das Umwandeln von Maßen sollte jedes Kind nach der Volksschule in- und auswendig können. Das ist genau so wichtig wie das Verstehen und erleichtert das Leben in der weiterführenden Schule ungemein.

Und dafür sind die Volksschul-LehrerInnen zuständig, das ist ihr Job, ihre Aufgabe. Sicher ist, dass nicht alle Kinder gleich schnell und mit den gleichen Methoden lernen, doch dafür gibt es Differenzierung und eine Vielfalt an Methoden. Man muss es nur umsetzen, hier liegt die Verantwortung der einzelnen Lehrerinnen.
Die Versäumnisse der LehrerInnen dann den Schülern als Defizite, Störungen, Krankheiten anzulasten, ist fahrlässig und ungerecht.

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