Donnerstag, 16. Februar 2017

Schulkummer





Das Buch „Schulkummer“ von Daniel Pennac sei allen ans Herz gelegt, die „mit der Schule zu tun haben“. Auch jenen, die diese Art von Schulkummer - nämlich den Kummer des Kindes, das an den Anforderungen der Schule scheitert -  niemals am eigenen Leib bzw. im Leben ihrer Kinder erfahren.
Der Autor schreibt nämlich nicht nur über die „Schulversager“, sondern über die Schule an sich; genauer gesagt, über das Lernen. Und das ist besonders erstaunlich, da sich der Autor als „Schulversager“ outet. Trotz aller Schwierigkeiten schaffte er – nach mehreren Versuchen – die Matura geschafft hat, studierte dann – und kehrte als Lehrer in die Schule zurück.

Das Buch ist ein Lob des „Akt des Lernens“ (und keine Leidens- oder Lebensgeschichte, auch keine Sammlung von Anekdoten aus der Schule): Es zeigt anschaulich, wie dieses Lernen im Unterricht Kinder in die Gegenwart – in ihre Gegenwart und in ihr Leben – zurückholen kann. Gerade auch jene Kinder, die von sich glauben, dass sie „für alles zu dumm sind“.
Besonders gefällt mir die Stelle, wo er die Null (0 Punkte ist in Frankreich die schlechteste Note) als ein Ei beschreibt, in dem der schlechte Schüler eingeschlossen ist und aus dem man ihn herausholen muss, damit er sich entfalten kann.

Obwohl das Buch nicht unbedingt brandneu ist (Erscheinungsjahr 2009) und einige gesellschaftliche Entwicklungen nur streift, ist es trotzdem aktuell, eben weil es hinter diese Entwicklungen schaut und die Interaktion „Lehrer – Schüler“ in den Mittelpunkt stellt.
Und ganz nebenbei ist es eine Liebeserklärung an die die (französische) Sprache, geschrieben von einem leidenschaftlichen Schreiber und Sprecher dieser Sprache.

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