Das Buch „Schulkummer“ von Daniel
Pennac sei allen ans Herz gelegt, die „mit der Schule zu tun haben“. Auch
jenen, die diese Art von Schulkummer - nämlich den Kummer des Kindes, das an
den Anforderungen der Schule scheitert - niemals am eigenen Leib bzw. im Leben ihrer
Kinder erfahren.
Der Autor schreibt nämlich nicht
nur über die „Schulversager“, sondern über die Schule an sich; genauer gesagt,
über das Lernen. Und das ist besonders erstaunlich, da sich der Autor als „Schulversager“
outet. Trotz aller Schwierigkeiten schaffte er – nach mehreren Versuchen – die Matura
geschafft hat, studierte dann – und kehrte als Lehrer in die Schule zurück.
Das Buch ist ein Lob des „Akt des
Lernens“ (und keine Leidens- oder Lebensgeschichte, auch keine Sammlung von Anekdoten
aus der Schule): Es zeigt anschaulich, wie dieses Lernen im Unterricht Kinder
in die Gegenwart – in ihre Gegenwart und in ihr Leben – zurückholen kann.
Gerade auch jene Kinder, die von sich glauben, dass sie „für alles zu dumm
sind“.
Besonders gefällt mir die Stelle,
wo er die Null (0 Punkte ist in Frankreich die schlechteste Note) als ein Ei
beschreibt, in dem der schlechte Schüler eingeschlossen ist und aus dem man ihn
herausholen muss, damit er sich entfalten kann.
Obwohl das Buch nicht unbedingt
brandneu ist (Erscheinungsjahr 2009) und einige gesellschaftliche Entwicklungen
nur streift, ist es trotzdem aktuell, eben weil es hinter diese Entwicklungen
schaut und die Interaktion „Lehrer – Schüler“ in den Mittelpunkt stellt.
Und ganz nebenbei ist es eine
Liebeserklärung an die die (französische) Sprache, geschrieben von einem
leidenschaftlichen Schreiber und Sprecher dieser Sprache.